Es ist ein trauriges Spiel mit der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie stellt die Grundabsicherung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung dar. Doch wegen der finanziellen Not der Krankenkassen, der steigenden Krankheitskosten und des definitorisch geringen Leistungsminimums, ist eine ausreichende, vollständige medizinische Versorgung nicht mehr gegeben.
Für gesetzlich Krankenversicherte, die nicht in die private Krankenversicherung wechseln können, gibt es nur die Möglichkeit, sich über eine Krankenzusatzversicherung jene Leistungen versichern zu lassen, die einem im Schutz der eigenen Krankenkasse fehlen. Hier spricht man von so genannten Leistungslücken. Diese wurden im Laufe der Jahre mit den Gesundheitsreformen immer mehr. So müssen Versicherte Zuzahlungen tätigen, erhalten viele Medikamente gar nicht mehr, ihnen stehen bestimmte Behandlungen nicht zu und manche Leistungen wie bspw. für Brillengläser wurden ganz gestrichen.
Es ist also ganz offensichtlich, dass die Krankenkassen nicht viel mehr bieten können, als das, was der Gesetzgeber als Mindestleistung vorsieht. Und das definiert sich als alles, was medizinisch notwendig und wirtschaftlich ist. Es ist den Krankenkassen bei ihrer maroden Finanzlage auch gar nicht möglich viel mehr als das zu leisten. Denn wie man in den vergangenen Jahren sieht, schrumpft die Zahl der Krankenkassen gehörig. Kassen werden übernommen oder müssen Insolvenz anmelden. Wer nicht geschluckt oder bankrott geht, der muss Zusatzbeiträge erheben, was wiederum zur Folge hat, dass die Versicherten wegrennen. Denn warum sollte ein Versicherter, der ohnehin schon mit Leistungskürzungen und Beitragserhöhungen geplagt ist, nun auch noch einen Zusatzbeitrag erdulden? Das muss er auch gar nicht. Denn es steht im frei zu einer anderen Kasse zu wechseln, die (noch) keinen Zusatzbeitrag erhebt. So kam es im vergangenen Jahr zu einem besorgniserregenden Mitgliederwechsel und einem nicht unerheblichen Wechsel in die private Krankenversicherung. Und diese kann seit 2011 auch noch mit besseren Aufnahmebedingungen glänzen. Das alles sind keine guten Aussichten. Und so bleibt nur zu wünschen, dass die kommende Reform des Gesundheitssystems etwas mehr bringen wird als nur Beitragserhöhungen und Leistungskürzungen.
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